Es ist schön, die Erinnerungen immer wieder lebendig werden zu lassen, Gespräche zu führen mit alten Weggefährten. Schön, noch namentlich erkannt zu werden nach vier Jahren. Alle sind älter geworden, graue Haare bei den einen, erwachseneres Verhalten und das -nicht ganz ernst gemeinte- Suchen nach den ersten Fältchen bei den anderen. Gemeinsam drüber scherzen. Und sich zu freuen, dass der Gegenüber sich freut, einen, uns, wiederzusehen. Selbst froh sein, nochmal einzutauchen in diese Atmosphäre, die bei uns ähnlich war. Angenehme Gespräche, ehrlich irgendwie. Erwachsen vielleicht.
Leider nicht alle da, die man sehen möchte. Da ist so eine leichte Sehnsucht drin, mit manchen Personen den Erinnerungen nachzugehen. Ein bisschen fishing for compliments. Bestätigung bekommen.
Jetzt, wo auch der zweite große (Lern-)Abschnitt im Leben schon fast ans Ende geht - nun gut, es ist noch ein Jahr bis dahin.

Letzte Veranstaltung in diesem Semester vorbei, Planungen fürs nächste laufen. Es wird das letzte reguläre sein, danach Magisterarbeit. Und mich befällt so langsam immer mal wieder ein leichter Anflug von Panik.
Denn dann ist fängt es wohl endgültig an, das reale Leben. Raus aus der Glasglocke Universität. Verrückt, dass ich sogar mit dem Gedanken spiele, eine Seminararbeit zu schreiben, die ich, da scheinfrei, gar nciht mehr brauche, aber glaube zu brauchen, um für die Magisterarbeit besser vorbereitet zu sein.

Puh.
Ich sollte weiter optimistisch sein, selbstbewusster sein und es einfach auf mich zukommen lassen.

Ach ja: Karneval geht mir in diesem Jahr irgendwie am A**** vorbei. Vielleicht kommts ja noch, die Lust am närrischen Treiben. Am Samstag wohl. Denke ich.

Wie auch immer man es nennt: Die närrische Zeit geht wieder los. Letztes Jahr befand ich mich außerhalb der Reichweite des lustigen Treibens auf Kommando. Normalerweise habe ich immer mitgemacht. Man wächst ja doch damit auf und verbindet irgendwie was damit. Tradition sozusagen, auch wenn -bis auf Auftritte bei Kinderkappensitzungen in der Grundschulzeit abgesehen- ich nie auf der Bühne gestanden habe. Auf nem Wagen schon. Aber das auch nur einmal. War aber spaßig.
Nun gut, wie dem auch sei: In diesem Jahr scheint mir Karneval/Fastnacht so unendlich weit weg. War es das Jahr "Pause"? Bin ich zu alt? Ist mein Seelenheil noch nicht genug wieder hergestellt? Oder kommt der Spaß erst wieder bei Glühwein, Bier und Schnaps zurück? Ich glaube fast, letzteres ist der Fall. So traurig es auch scheinen mag. Ich werde mich wohl wieder vom Treiben treiben lassen. Glaube ich. Denn irgendwie gehört es doch irgendwie dazu zu dem, was man wohl Heimat und (kulturelle?) Sozialisation nennt. Auch wenn ich Büttenreden bis heute nix abgewinnen kann. Und betrunkenen, hemmungslosen Menschen eigentlich auch nicht. Aber irgendwie macht es doch auch Spaß, sich mal für ein paar Tage einfach mal nicht zusammenzunehmen, peinliche Menschen zu beobachten, fast schon rituell zu feiern (Umzug, Halle, Trinken, Tanzen) und nach dem letzten Umzug am Dienstag denken: Wie gut, dass es vorbei ist.
Bleibt noch die Frage nach der Kostümierung.