Donnerstag, 7. September 2006

"Nein, ich geh nicht wählen"

Demnächst sind bei uns Bürgermeisterwahlen. Ok, könnte man denken, das ist nicht die hohe Politik, das ist Verwaltung, Stadt, klein. Dabei kann man die Kandidaten direkt wählen. Wahlkampf ist auch schon länger im Gange. Plakate usw. Zahlreiche dieser Plakate sind mal wieder beschmiert.
Was aber schlimmer ist, das ist das, was man im Moment im Regionalfernsehen sehen kann. "Nein, ich geh nicht (mehr) wählen." Warum nicht? "Die machen ja eh was sie wollen. "Was halten sie denn von Demokratie? "Nicht viel." Ansonsten: "Interessiert mich nicht." "Ist mir alles zu blöd."
Nun gut, die Tatsache, dass diese Aussagen größtenteils von Bewohnern sogenannter sozialer Brennpunkte stammen, das sagt vielleicht ein wenig was aus, aber das rechtfertigt noch lange nicht solche Aussagen.
Ich verlange ja von niemandem, dass er/sie sich mit Parteiprogrammen/Kandidatenprogrammen en detail auskennt. Aber gerade in einer Stadt, die von ihrer Größe her doch noch überschaubar ist, kann man doch ein Mindestmaß an Mitverantwortung und demokratischem Bewusstsein verlangen, gerade auch, weil man doch irgendwie näher dran ist. Ich gebe zu, auch wenn mich das politische Tagesgeschäft auf kommunaler Ebene nicht besonders interessiert und fesselt, so bin ich doch interessiert daran - und muss es auch sein - wer in Zukunft die Geschicke dieser Stadt leitet und sie nach außen repräsentiert. Und wenn ich nur den wähle, den ich für mich selbst als sympathischeren Repräsentanten für meine Stadt empfinde. Das wäre ja durchaus in Ordnung, wenn man deshalb sein Kreuz macht. Das totale Ablehnen jeglicher demokratischer Verantwortung bei einem vielleicht gar nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung (repräsentative Umfragen würden mich da mal interessieren) finde ich aber erschreckend.

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darkrond - 8. September, 02:39

ich kann aber nur wählen, wenn ich zumindest das gefühl habe, dass es etwas zu wählen gibt. und die voraussetzung dafür ist, dass sich die wahlmöglichkeiten in irgend etwas voneinander unterscheiden. diese unterscheidung scheint nun aber gerade und besonders für menschen in sozialen brennpunkten nicht mehr auszumachen sein. und wenn die leute das gefühl haben, dass, egal, wen sie wählen, sie doch nur verarscht oder belogen oder nicht ernst genommen werden, wer will ihnen dann verdenken, dass ihr vertrauen in die demokratischen institutionen mehr und mehr sinkt?

medienjunkie2.0 - 13. September, 15:59

hab mal in einer kommunalverwaltung einer 50tausend-leute stadt gearbeitet, politiker auf dieser ebene halten sich für wichtig und treten zuallererst für ihre eigenen interessen ein. die sitzungen und deren themen sind zutiefs unwichtig und uninteressant. kommunalwahlen müssen sich irgendwie ändern, aber bürgernah ist das für mich ganz und gar nicht. ich hatte eine solche wahl und habe gewählt und das eigentlich auch eher nach dem zufallsprinzip, da ich absolut nichts mit dem wahlzettel anfangen konnte, auch wenn ich die leute zum teil kannte.

Baetschman - 15. September, 10:13

Ein starker Mann muss her...

Eben, was wir brauchen ist ein starker und vertrauenswürdiger Mann, der das alles in die Hand nimmt und uns in eine goldene Zukunft mit Arbeitsplätzen und 100%iger innerer und äusserer Sicherheit führt. Oh – ich glaub ich habe gerade eine Déjà-vu.
*Ironie-Zeichen bitte selber setzen!!!*
Nein im Ernst: Das Spiel kennt glaube ich jeder, der sich mit „solchen“ Personen über Politik unterhält. Der Glaube an die Politik sinkt immer mehr. Die Gründe sind zahlreich und vielschichtig. Wer Schuld hat will ich nicht sagen.

Aber wählen muss schon sein. Bei einem Mehrparteiensystem wird sich ja wohl eine Partei finden, die einem „sympathisch“ erscheint. Es ist ja nicht so wie in den USA, wo man nur die Wahl hat zwischen Pest und Cholera zwei Parteien.

prinsessan - 15. September, 10:22

genau das mein ich. wählen muss sein.
schuld haben mit sicherheit nicht die, die das alles ablehnen. zumindest nicht allein.

prinsessan.

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